Der Border Terrier

Als mir vor vielen Jahren das erste Mal ein Border Terrier begegnete, ging ich davon aus, dass dieser ein Mischlingshund sei. Ich war von seinem Aussehen absolut entzückt und auch die Grösse fand ich recht praktisch. Die Proportionen sind bei dieser Rasse gut verteilt, denn der Border Terrier ist ein sportlicher Hund.
 
Julia Keller / 16.02.2022
 

Er wirkt auf den ersten und manchmal auch noch auf den zweiten Blick wie ein Welpe. Seine spitzbübige Schnauze und seine Kopfform, die an die des Otters erinnert, hat einen besonderen Charme und charakterlich finde ich den Border Terrier sowieso umwerfend.

Der Border Terrier stammt von der Grenze (englisch: border) zwischen England und Schottland. Ursprünglich waren die Zuchtziele für diese Rasse auf die Jagd ausgerichtet. Natürlich kann er immer noch als Jagdhund eingesetzt werden, doch inzwischen ist der Border Terrier auch ein beliebter Familienhund.

Diese Hunderasse gilt als fröhlich, verspielt und intelligent, ist weder stur noch aggressiv. Zwar bellt er durchaus, um etwas für ihn Interessantes anzuzeigen, er ist aber keinesfalls ein Kläffer. Allgemein ist dieser Hund leicht zu erziehen, sofern man die oberste Erziehungsregel befolgt, nämlich konsequent bleiben.

Seit Februar 2016 sind meine Familie und ich stolze Besitzer eines Border Terriers namens Nacho. Sein offizieler Zuchtname lautet «I am Nacho», weil er einem I-Wurf entstammt, was bedeutet, dass der erste Buchstabe des Namens mit i beginnen muss.

Auf Spaziergängen, in Restaurants, aber auch in den Ferien, werden wir öfters darauf angesprochen, was für ein toller und hübscher Hund Nacho ist. Und das hat nicht nur auf den ersten Blick den Anschein.

Ich komme heute noch ins Schwärmen, wenn ich über diese Hunderasse, insbesondere über Nacho spreche, denn dieser kleine Kerl ist die Hundeliebe meines Lebens.

Durch seine kompakte Grösse nimmt der Border Terrier nur wenig Platz ein. Im Kofferraum oder auch unter dem Tisch ist er kein lästiger Gast. Dieser Hund hat im Freien viel Energie, ist aber Zuhause angepasst und ruhig. Im Gegensatz zu grossen Hunden kann man mit einem Border Terrier sehr gut kuscheln und er ist eine Seele von Hund.

Nacho beobachtet mich immer ganz genau. Er weiss, ob ich nur schnell zum Briefkasten gehe oder ob ich beabsichtige länger wegzugehen und das mit oder ohne ihn. Es ist erstaunlich, wie gut er mich kennt und das, obwohl wir keinen regelmässigen Tagesablauf haben. Konkret heisst dies, dass ich nicht immer zur gleichen Zeit spazieren gehe. Rufe ich ihn und möchte ihn in der Dusche abduschen, so kommt er gar nicht erst, weil er meine Absicht kennt und er dieses Prozedere nicht mag (und dafür muss ich nicht einmal im Badezimmer stehen). Dabei gehorcht er mir sonst aufs Wort. Ich habe in all den Jahren auf unseren Spaziergängen noch nie eine negative Erfahrung bezüglich seines Gehorsams gemacht, was sicher auch damit zu tun hat, dass unsere Bindung sehr eng ist. Obwohl Nacho liebend gerne mit anderen Hunden spielt, habe ich nie ein Problem damit, ihn zum Aufhören zu bewegen. Sobald ich gehe, hört er auf zu spielen und kommt mit mir mit. Mein Hund verhält sich prinzipiell äusserst sozial mit anderen Artgenossen, was aber sicherlich mit der Erziehung und Sozialisierung zu tun hat, die er als Welpe genossen hat.

Das Fell des Border Terriers ist sehr witterungsfest und pflegeleicht. Er besitzt eine dichte, weiche Unterwolle, die den Körper wärmt. Sie wird durch das drahtige Deckhaar vor Nässe und Wind geschützt. Zur Fellpflege reicht die gelegentliche Entfernung loser Haare mit einer Bürste. Zusätzlich lassen wir Nacho zweimal jährlich bei der Hundecoiffeuse trimmen. Nach dieser Prozedur ist sein Fell wieder kuschlig weich und er sieht einfach zuckersüss aus.

Nacho macht in der Regel erst Feierabend, wenn er auf meinen Beinen liegt, weil er dann sicher weiss, dass ich nicht weggehe, ohne dass er es merkt. Das ist meist abends vor dem Fernseher oder wenn ich lese. Oft dauert es nicht lange und er schnarcht oder bellt leise im Schlaf, weil er irgendetwas Aufregendes träumt.

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis: Wie jedes Haustier, passt auch der Border Terrier nur zu Menschen, die ihn wirklich haben wollen und das auf lange Sicht. Nur wer sein Tier wertschätzt und auch dafür genügend Zeit aufwänden kann, hat so einen großartigen Hund an seiner Seite verdient. Das gilt natürlich für jede Hunderasse, aber für den Border Terrier ganz besonders.

Lesen ist wie Kino im Kopf

Entweder man liebt sie oder man liebt sie nicht – Bücher. Ich gehöre zu denen, die sie lieben. Es gibt Bücher, die ich beim Lesen regelrecht verschlinge. Doch wie kommt man zu einem guten Buch, einem Buch, das man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte? «Lesen ist wie Kino im Kopf.» Ja, es ist sogar besser, weil man mit seiner Fantasie vieles selbst erschaffen kann.

Julia Keller / 26.01.22

Zu einer erfolgreichen Shoppingtour gehört für mich, dass ich auch eine Buchhandlung aufsuche. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um einen keinen Buchladen handelt oder um eine grosse Buchhandlung. Ich betrete den Laden so oder so, koste es was es wolle! Die kleineren Läden haben zwar definitiv mehr Charme und sind mir darum sehr lieb, doch auch die grossen Ketten haben ihren Reiz, da sie oft ein grosses Sortiment aufweisen. Ich schmökere für mein Leben gern in Büchern. Meist weiss ich auch Jahre später noch, wo ich welches Buch gekauft habe, vor allem, wenn es sich als ein besonders wertvolles Exemplar erwiesen hat. Auch erinnere ich mich an eine schöne Begebenheit im Manor in Sargans, als ich wieder einmal vor den Bücherregalen stand und bereits wusste, dass ich nicht ohne ein neues Buch aus dem Laden gehen würde. Ich hatte gerade ein Buch in die Hand genommen, als eine ältere Frau mich ansprach und sagte: «Dieses Buch sollten Sie unbedingt kaufen. Ich habe es geliebt.» Bei dem Buch handelte es sich um den Bestseller «Ein ganzes halbes Jahr» von Jojo Moyes. Ich antwortete ihr, dass ich das Buch in dem Fall ganz sicher kaufen würde, und wir haben uns dann über dieses konkrete Buch, aber auch noch über weitere Bücher ausgetauscht. Sie hat dann ebenfalls ein Buch gekauft, welches ich ihr empfohlen hatte. Ich war dann vom Buch tatsächlich sehr angetan. Gerne möchte ich euch an dieser Stelle meine drei Lieblingsromane vorstellen:

•          Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes

•          Mein Herz ruft deinen Namen von Susanna Tamaro

•          Tausend strahlende Sonnen von Khaled Hosseini

Krimiromane von Charlotte Link, Michael Robotham und Joy Fielding lese ich auch sehr gerne. Ich nenne jetzt bewusst Schriftsteller/innen, die eine grosse Leserschaft anziehen. Meist habe ich so Phasen, bei denen ich eine Zeitlang alles von diesem Schriftsteller lese, bis es fast langweilig wird und dann auf einmal habe ich genug und wechsle. Ich werde richtig aufgeregt, wenn ich ein neues Buch beziehungsweise einen neuen Autor entdecke. Was ich auch sehr gerne lese, sind Biografien.

Ich bin übrigens auch eine regelmässige Bibliotheksbesucherin. Zwar besitze ich einen Tolino, doch ich mag immer noch lieber richtige Bücher. Für die Ferien ist der Tolino allerdings Gold wert. Oder auch wenn der Partner nebendran schlafen will und man noch nicht müde ist und drum lieber noch ein wenig lesen möchte – mit dem Tolino klappt das prima, da dafür kein Licht benötigt wird.

Erfahrungsgemäss sind die meisten Menschen, die zuerst den Roman lesen und dann den Film schauen, sofern es einen Film zum Buch gibt, vom Film enttäuscht. Dies hat mehrere Gründe: das Buch beschreibt uns die Charaktere ausführlich. Beim Film ist Aussehen und Stimme der Darsteller/innen gegeben und es reichen schon kleine Nuancen aus, um zu gefallen oder zu enttäuschen. Und wie schon erwähnt, man sollte nie die eigene Fantasie unterschätzen – diese kann sich nur beim Lesen richtig entfalten.

Gerade weil ich so gern lese und darum schon viele Bücher gelesen habe, kam mir letztes Jahr die Idee, einen Buchclub zu gründen. Ich fragte ein paar Frauen aus meiner Umgebung, ob sie Lust hätten einen Lesekreis zu bilden und tatsächlich waren die meisten Feuer und Flamme. Wir gaben unserem neu gegründeten Club den Namen «Büecherwürminna» und seit September 2021 treffen wir uns in Abständen von zwei bis drei Monaten zu einer Buchbesprechung. Die Idee des Literaturkreises ist, dass wir jeweils alle dasselbe Buch lesen und uns dann über das Buch austauschen. Um es richtig gemütlich zu gestalten, essen wir vor der Besprechung gemeinsam einen kleinen Happen und trinken auch mal einen guten Wein dazu. Wir lesen die unterschiedlichsten Genres, wodurch sich das Ganze sehr abwechslungsreich und spannend gestaltet.

Zur Inspiration habe ich euch noch einen Trailer vom Kinofilm «Deine Juliet» nach dem gleichnamigen Weltbestseller von Mary Ann Shaffer.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Humor ist wenn man trotzdem lacht
 

Denn wer über sich selbst lachen kann (statt mit dem Finger auf andere zu zeigen – was ja nicht selten ein Ablenkungsmanöver ist), hat schon viel über das Leben gelernt.

Für die einen ist es besonders lustig, die anderen finden es unangebracht: schwarzer Humor beschäftigt sich mit schwierigen Themen wie Tod, Krankheiten und tragischen Ereignissen. Ähnlich verhält es sich mit dem Galgenhumor. Der trockene Humor wird meines Erachtens nicht besonders oft verstanden, aber ich amüsiere mich jeweils köstlich, wenn jemand pointiert trockene Bemerkungen macht. Das ist nämlich gar nicht einfach. Hier ist die Dosierung sehr entscheidend. Wenn ich aber konkret über die Dosierung nachdenke, stelle ich fest, dass diese fast immer und überall entscheidend ist. Oft ist weniger mehr und so kann diese, vor allem bei der Dosierung von Medikamenten, lebensentscheidend sein.

Besonders gerne mag ich ja Wortwitz, denn richtig eingesetzt, bringt diese Form des Humors fast jeden zum Lachen. Lustige Zweideutigkeiten, deren wahrer Sinn sich nicht sofort erschliesst, können irre komisch sein. Passiert aber etwas Lustiges oder Peinliches, so nennt man dies Situationskomik und auch diese kann die Lachmuskeln ziemlich strapazieren.Viele Komiker beschäftigen sich mit Klischees. Charakterzüge werden übertrieben dargestellt und mit Zuspitzung der Erzählung, kann sich das Publikum vor Lachen kaum den Bauch halten. Wohlgemerkt: es wird auf Kosten anderer gelacht, aber vielleicht ist dem einen oder anderen bewusst, dass es auch ihn selbst treffen könnte.

Im Laufe der letzten Jahre habe ich festgestellt, dass mir Menschen, die über sich selbst lachen können, ja sogar ab und zu einen Witz reissen, besonders imponieren. Sie scheinen viel ehrlicher mit sich, aber auch ihrer Umwelt, umzugehen. Zum Humor wie auch zu manchen Menschen gehören aber auch eine gewisse Portion Ironie und/oder Sarkasmus. Der Unterschied zwischen Ironie und Sarkasmus ist, dass Ironie das Gegenteil des tatsächlich Gemeinten formuliert und dass Sarkasmus oft bitteren, gar beissenden Spott enthält, welcher nicht selten auch ziemlich verletzend sein kann. Kinder verstehen meist weder Ironie noch Sarkasmus, ausser sie wachsen damit auf, dann gewöhnen sie sich daran.

Frauen mögen humorvolle Männer besonders gerne und gerade im zwischenmenschlichen Bereich entwickelt Humor eine ungeheure Kraft. Sie deeskaliert beziehungsweise entkrampft meist schwierige Situationen und kann auf eine gemeinsame Ebene führen. Herzhaft lachen ist einfach etwas vom Schönsten, was ich kenne. All die besonders lustigen Momente in meinem Leben sind mir noch genau so präsent, als wär’s erst gestern gewesen. Ich erinnere mich gerne daran und genau diese Gedanken zaubern mir automatisch ein Lächeln ins Gesicht. Somit sollte man niemals die Macht und Kraft des Humors unterschätzen.

Hier findet sich ein sehr interessanter Vortrag von Vera F. Birkenbihl zum Thema wie Humor unser Leben beeinflusst.

Ich möchte meine heutige Kolumne mit den Worten von Charlie Chaplin schliessen: «Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.»

Warten im Advent 2021

Pünktlich zum ersten Advent hat sich die bunt gefärbte Herbstlandschaft in eine bezaubernde Schneelandschaft verwandelt und einmal mehr bin ich von dieser besonderen Stimmung sehr angetan. Auch wenn ich den Sommer im Grunde genommen lieber mag, so fasziniert mich im Winter die Stille, die sich mit dem Schnee über das Land ausbreitet.

Wer mich gut kennt, weiss, dass ich oft mit unserem Hund unterwegs bin. So habe ich auch heute wieder einen Spaziergang durch unser Dorf gemacht. Unter anderem beobachte ich, wie die Autofahrer sich wieder an den ersten Schnee gewöhnen müssen und folglich langsamer unterwegs sind als bei besseren Strassenverhältnissen. Die Natur in ihrem herrlichsten Kleid, aber da sind auch noch Menschen – manche geplagt von Krankheit, Angst und Leid. Die Distanz, viele Monate lang medial gepredigt, ist überall gegenwärtig.

Ein Lieferwagen eines bekannten Discounters fährt an uns vorbei. Mir fällt auf, dass die Fahrerin, welche übrigens alleine im Auto sitzt, eine blaue Maske trägt. Sie trägt diese blaue Maske über Mund und Nase gezogen. Mein Blick fällt unweigerlich auf das Autokennzeichen und diesem zufolge wird die Ware aus dem Kanton Zug geliefert. Ich frage mich sogleich besorgt, ob diese junge Frau die Maske wohl bereits während der ganzen Hinfahrt schon trägt? Sollte dies der Fall sein, so macht mich dies doch sehr betroffen. Ich bin mir dessen bewusst, dass wohl manche Menschen finden, dass diese Frau sehr verantwortungsvoll mit der pandemischen Situation umgeht. Ich kann diese Meinung allerdings in keinster Weise teilen. In diesem Moment sehe ich nämlich eine Frau, die eine Maske trägt, obwohl sie allein im Auto unterwegs ist. Und sollte sie wirklich aus dem Kanton Zug hergefahren sein, folglich schon eine Weile mit dem Auto unterwegs gewesen ist, dann finde ich ihr Verhalten viel mehr unverantwortlich. Denn bekanntlich sollte das Gehirn und dies insbesondere, wenn Konzentration gefordert ist mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Sollte dies nicht auch beim Autofahren überaus wichtig sein, damit auch der optimale Sauerstoffgehalt gewährleistet ist und nicht durch das Maskentragen eingeschränkt wird?

Nach dem solidarischen Prinzip könnte die Fahrerin mich und meinen Hund über den Zebrastreifen winken, aber das tut sie nicht. Es ist in Ordnung, denn ich habe gelernt zu warten. Die vergangenen Monate haben mich ausgiebig gelehrt, Geduld zu üben. Ich habe gelernt zu warten und ich lerne es auch heute noch.  Das Warten an und für sich ist doch eine spannende Angelegenheit. Man begibt sich in eine erwartungsvolle Haltung und schaut, was passiert. Nicht nur seine Umwelt, vielmehr auch sich selbst dann zu beobachten, erweist sich nicht nur als ziemlich interessant, sondern man gewinnt dadurch oft auch neue Erkenntnisse. Je älter ich werde, desto mehr finde ich Gefallen daran, auch einmal warten zu «dürfen».

Die Adventszeit ist ja geradezu prädestiniert für das Erwartungsvolle. Die kleinen Kinder warten gespannt auf das Christkind. Ich aber lenke meine Aufmerksamkeit gerade auch in dieser besonderen Zeit auf die nächste politische Etappe. Mit dem JA zum COVID-19 Gesetz am 28.11.2021 sehe ich mich vorläufig nur noch als Beobachterin des Weltgeschehens. Und mit meinen wertvollen gewonnenen Erkenntnissen aus den letzten 1 ¾ Jahren bin ich gewappnet auf das, was noch kommt. Ich hoffe, Ihr seid es auch!

Herzliche Grüsse und eine besinnliche Adventszeit.

Eure Julia

Die Wahrheit – wer kennt sie?

Gebe ich bei Google in der Suchleiste das Wort «Wahrheit» ein, so wird mir folgende Erklärung gezeigt: 1a. das Wahrsein; die Übereinstimmung einer Aussage mit der Sache, über die sie gemacht wird; Richtigkeit – «die Wahrheit einer Aussage, einer Behauptung anzweifeln» 1b. wirklicher, wahrer Sachverhalt, Tatbestand – «die ganze, halbe, lautere, nackte, reine, volle Wahrheit». Das sagt Google dazu. Wie meine Meinung zum Thema Wahrheit ist, darauf möchte ich in meiner heutigen Kolumne eingehen. Ich bin nämlich der Ansicht, dass man es seit geraumer Zeit nicht mehr allzu genau nimmt mit der Wahrheit.

Es gibt deine Wahrheit, meine Wahrheit und dann gibt es einfach noch «die Wahrheit».

Jesus, so glauben zumindest Christen, ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Martin Luther sagte bezüglich dieser Bibelstelle aus dem Johannes-Evangelium einmal: «Die Welt will betrügen oder betrogen werden, darum hat die Welt mit der Wahrheit nichts zu schaffen.»

Neulich habe ich während eines Spaziergangs durch den Wald einen Vortrag von Udo Ulfkotte (geb. 20. Januar 1960 bis † 13. Januar 2017) aus dem Jahre 2015 angehört. Gebannt habe ich seinen Erzählungen über seine Erfahrungen im Journalismus angehört und ich habe ihm jedes Wort geglaubt. Für mich gab es keinen Grund, seine Schilderungen anzuzweifeln. Ich war beeindruckt von seiner Redegewandtheit und seiner charakterlichen Stärke, eigene Fehler einzuräumen. Die meisten Menschen können dies nämlich nicht. Und mit seinen Schilderungen hörte ich erstmals sozusagen aus erster Hand, wie Berichterstattung erlogen und erstunken sein kann und folglich leider auch, wie bestechlich viele Journalisten sind. Damit will ich nicht sagen, dass alle Journalisten bestechlich sind.

Von meinem Spaziergang wieder zu Hause angekommen, habe ich über den ehemaligen Journalisten Udo Ulfkotte recherchiert. Ich wollte wissen, wer dieser Mann war und ich kam zu einem für mich erschreckenden Ergebnis: laut dem deutschen Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL ist Ulfkotte nämlich ein Verschwörungstheoretiker. Da sass ich also und wusste sogleich nicht mehr, was ich glauben sollte. Bei solchen Unsicherheiten denke ich mir dann aber, dass man seiner Intuition folgen sollte. Nach Abwägung der einem bekannten Tatsachen und natürlich persönlichen Erfahrungen weiss man meist, welcher These man schlussendlich Glauben schenken möchte.

Mit untenstehendem Link können sich Interessierte ein eigenes Bild über Ulfkottes Wahrheit und die Meinung des Spiegels machen:

Mehr dazu in diesem Video.

Zum Thema Wahrheit spricht mich besonders auch ein Zitat von Søren Kierkegaard an: «Je mehr Leute es sind, die eine Sache glauben, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ansicht falsch ist. Menschen, die recht haben, stehen meistens allein.» Genau so stand auch Udo Ulfkotte allein da. Er hat nämlich versucht, ein System zu Fall zu bringen, dass schon viele Jahrzehnte erfolgreich funktioniert. Bestechliche Journalisten, haben ein gewichtiges Interesse, Ulfkotte als Spinner abzustempeln, denn sie müssten ja sonst um ihren Ruf und um ihre Karriere fürchten. Ich habe den Eindruck, dass man beim Lesen des Artikels im SPIEGEL genau das herausspürt. Aber das ist nur mein Empfinden – meine Schlüsse – meine Wahrheit.

Betrachte ich das aktuelle Weltgeschehen frage ich mich schon, warum so viele Menschen nicht merken, wie entwurzelt wir werden. Wir leben in einem christlich geprägten Land, aber wir verlieren geradezu im Eiltempo unser ganzes Qulturerbe. Wer kennt eigentlich noch DIE Wahrheit? Sind es unsere Politiker? Oder vielleicht die Ärzte? Und wenn ja, welche Wahrheit ist die wirklich wahre? Hat die Mehrheit in Wahrheit immer Recht? Die Geschichte lehrt uns im Grunde genommen etwas anderes – aber vielleicht ist ja die Geschichte eben auch nicht wahr. Wovon ich jedoch überzeugt bin: eines Tages wird die Wahrheit auch darüber ans Licht kommen. Es braucht einfach seine Zeit und diese dauert manchmal etwas länger als uns lieb ist.