Im Gespräch mit Norman Wille

Das neue Buch von Norman Wille «Fritz und die ROTE KUH» ist keine alltägliche Novelle. Nein, es ist eine Mischung aus Traum vom Süden, ein wenig Romantik und sprechenden Tieren. Schon der Titel des Buches verrät, dass die Geschichte etwas skurril werden könnte. Was es mit der roten Kuh auf sich hat und was für Pläne Norman sonst noch so verfolgt, darüber hat Julia Keller mit ihm gesprochen.
 
JULIA KELLER / 05.12.23

Lieber Norman, für alle, die dich noch nicht kennen: Wer bist du?

Ich bin ein typischer Babyboomer, 1963 geboren, und lebe seit meiner Geburt im Fürstentum Liechtenstein. Ich bezeichne mich als Schreiberling und innerhalb des Schreibens als Erzähler. Es macht mir Freude, Geschichten oder Anekdoten zu erzählen.

Seit einem Jahr betreibe ich auch meinen Blog www.derwillebloggt.li. ausserdem fühle ich mich fallweise veranlasst, meine Meinung in Leserbriefen zu äussern. Manche nennen mich scherzhaft «der Reklamierer oder Meinungsager», aber eigentlich hinterfrage ich nur kritisch. Bekomme ich eine Antwort oder erkenne, dass ich mich täusche, dann hat sich die Sache für mich schnell erledigt.

Ursprünglich bin ich gelernter Informatiker. Seit 10 Jahren muss ich allerdings jeden zweiten Tag 4,5 Stunden zur Dialyse. Ich habe eine transplantierte Niere. Wegen meiner Krankheit bin ich gelegentlich eingeschränkt. Trotzdem lasse ich mich nicht davon aufhalten, mit meiner Frau rund um den Globus zu reisen. Wir müssen wegen der Dialyse einfach ein bisschen besser planen. Und weil ich nicht zimperlich und kompliziert bin, ist es kein Problem.

Dein Erstlingswerk «Fritz und die rote Kuh» ist im August 2023 beim Tierbuchverlag erschienen. In deinem Buch können Tiere sprechen. Bist du ein grosser Tierliebhaber?

Ein überaus grosser Tierliebhaber bin ich nicht, aber ich habe Tiere allgemein gern. Zudem hatte ich 15 Jahre lang einen Dalmatiner. Ich bin somit mit den Gewohnheiten eines Hundes und seinem Herrchen vertraut. Was ich mit meinem Hund in diesen Jahren erlebt habe, fliesst immer wieder in Fritz ein. Denn schliesslich ist Fritz eine «Alltagsgeschichte». Vielleicht ein wenig ungewöhnlich, aber doch – eine Alltagsgeschichte.

Einerseits habe ich den Tieren im Buch eine Stimme gegeben, um die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen, anderseits aber auch um aufzuzeigen, dass die gesprochene Sprache bei Tieren möglich ist, aber halt nicht in Kombinationen mit Menschen. Zeitweise können meine tierischen Protagonisten kaum von ihren menschlichen Begleitern unterschieden werden. Meiner Ansicht nach belebt dies die Handlung. Ich persönlich finde das Zusammenspiel von Mensch zu Tier äussert reizvoll und dennoch hat es Grenzen. Auch im Fritz sind Tiere letztendlich nur Tiere.

Was antwortest du, wenn dir jemand entgegnet, dass deine Geschichte etwas skurill ist?

Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, dass man sich auf Dinge einlassen kann. Nicht nur in Büchern, auch im Leben. Darum habe ich das Skurille bewusst gewählt, weil es dann, wenn man sich darauf einlässt, gar nicht so viel Platz einnimmt, wie man zuerst glaubt.

In meinem Buch muss man auf alles gefasst sein. Und so bin ich auch! Ich probiere gerne neue Dinge aus und frage mich wie bei Fritz und die rote Kuh «Warum soll das nicht so sein?».

Ich habe es so geschrieben und somit ist es meine Geschichte. Dafür steht die rote Kuh. So gesehen ist sie eine Metapher und variiert in jeder erdenklichen Farbe und Figur.

Wenn ich also damit leben kann, dass ich beim Spazieren eine rote Kuh mit rosa Flügel sehe und ich mich zwar darüber wundere, aber sage, na ja, die ist jetzt halt da, gehen wir vorwärts, dann kann ich auch mit «Fritz» weitergehen. Wenn ich die Kuh auch nicht verstehe, so ist es ein kleines Wunder mehr im Leben. Ja, ich glaube, so muss man «den Fritz» verstehen.

Wenn jemand aber sagt, ja, aber eine rote Kuh, das gibt es doch gar nicht, dann muss er sich überlegen, ob er mit «Fritz» weiter auf die Reise gehen möchte. Natürlich gibt es noch weit mehr Überraschungen und Begegnungen als nur die mit der roten Kuh.

Ich erkenne in deiner Geschichte autobiografische Züge. Ist das richtig?

Ja, das ist sicherlich so. Ich bin ein offener und kommunikativer Mensch. Ich schätze Harmonie, was aber nicht bedeutet, dass ich Konflikten ausweiche. Meine Geschichte erzählt von einem friedvollen Umgang untereinander, von der Neugierde, neue Dinge ausprobieren zu wollen und das ist ja bei mir nicht anders. Örtlichkeiten werden im Fritz nur sehr rudimentär beschrieben, weil sie nicht wichtig sind oder jedenfalls für mich nicht wichtig sind. Von daher ist es definitiv autobiografisch. Jedoch habe ich bewusst nichts über mein Nierenleiden geschrieben. Ich bin seit 40 Jahren mit dieser Krankheit geplagt, da mag ich mich nicht noch beim Schreiben damit auseinandersetzen. Ähnlichkeiten zwischen Fritz und meiner Krankheit sind noch nicht einmal zufällig vorhanden.

Was ist denn für dich wichtig?

Für mich sind Interaktionen wichtig. Wie gehen die Figuren aufeinander zu. Und wie gehen sie miteinander um, diese doch sehr unterschiedlichen Charaktere, die aber alle dasselbe Ziel haben, nämlich die Mailänder Scala.

Im Buch verdreht eine italienische Dame dem Protagonisten ein wenig den Kopf. Es geht auch um die Sehnsucht nach dem Süden. Was hast du für einen persönlichen Bezug zu Italien?

Als Kinder der 1960er Jahre ist mir ist die Sehnsucht nach dem Süden in die Wiege gelegt worden. So bin ich schon früh mit Italien und auch anderen Ländern südlich der Alpen in Berührung gekommen, vor allem während der grossen Sommerferien.

Meine Frau Monika und ich haben dann auch während sieben Jahren am Comer See einen Wohnwagen gehabt, während des ganzen Jahres. In dieser Zeit ist auch der «Fritz» entstanden.

Ich widme ihr nicht nur deswegen das Buch. Sie ist für mich von unschätzbarem Wert. Sie ist meine erste Ansprechperson und sie unterstützt mich, wo sie kann. Sie hat zum Beispiel das Bild im Buch gezeichnet und ich finde, sie hat es sehr gut getroffen.

Was für Pläne hast du in der kommenden Zeit mit deinem Buch?

· Leipziger Buchmesse 21. – 24. März 2024

Dort wird auch der Verlag, der «Fritz» veröffentlicht hat mit einem Stand vertreten sein. Ich werde dort eine Lesung halten und freue mich schon sehr darauf.

· Frankfurter Buchmesse 16. – 20. Oktober 2024

· Es sind auch Lesungen in der Region geplant.

«Fritz und die ROTE KUH» ist im Bücherwurm Vaduz oder bei Norman Wille erhältlich. Das Buch kann aber auch über Amazon, Thalia, Lovelybooks und anderen Plattformen als eBook oder als SoftCover bezogen werden.

Lieber Norman, vielen herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Qultur wünscht dir viel Erfolg mit deinem neuen Buch.

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